Ein Blick auf die Arbeit eines Restaurators

Frankfurter Neue Presse . 06.03.2002

»Bürgerliche Ensembles des 19. Jahrhunderts« im Atelier Dettmering

Frankfurt. Bei dezenter Salonmusik kann man noch heute im Atelier Dettmering in der Salzschlirfer Straße 18 edle Möbel betrachten und einen Blick hinter die Kulissen einer Restaurierungswerkstatt werfen. Allein 200 Besucher nutzten bei der Neueröffnung des Ateliers die Gelegenheit.

Neben Dokumentationen wird auch der praktische Teil der Arbeit präsentiert. Man kann traditionelle und anerkannte Konservierungsmethoden kennen lernen und Mitarbeiter bei Furnierergänzungen oder Schellackpolituren beobachten. Von der Reparatur eines Stuhlbeins über die Restaurierung kompletter Einrichtungen bis hin zu Gutachten und individueller Beratung reicht der Service eines solchen Unternehmens.

»Das ist ja wie in einem Museum«, staunten die ersten Besucher der Ausstellung »Bürgerliche Ensembles des 19. Jahrhunderts« in dem Atelier, das gerade aus dem Nordens in den Frankfurter Osten gezogen ist. Poster und Schrifttafeln informierten zu den einzelnen Möbeln, ihren Geschichten und Pflege des wertvollen Mobiliars. Die Mitarbeiter standen für Informationen und Beratung ebenfalls zur Verfügung. Die Geschichten, mit denen Restaurator Christoph Dettmering seine Arbeit veranschaulichte, reichten vom Leben des Holzwurms und der Lackschildlaus über ein kürzlich entdecktes Jugendstilzimmer bis hin zu Konservierungsmaterialien, die verwendet werden.

Die Besucher waren überrascht von dem Aufwand, der bei Restaurierungen betrieben werden muss, als sie selbst bei Furnierarbeiten Hand anlegen konnten. Filigranes Arbeiten ist da neben genauem Hinschauen ebenso gefragt wie eine notwendige Geduld. Restaurierungswürdige Schmuckstücke fänden sich fast in jedem Haus, erzählte Dettmering, der auch in der Baudenkmalpflege tätig ist. So war er unter anderem für eine Wandvertäfelung des Rosenkabinetts aus dem Schloss Engers am Rhein verantwortlich.

(ms)

30. 08. 2012 |